Manchmal schreibt das Leben komplizierte Geschichten. Gerade im Familienrecht zeigt sich das besonders deutlich – etwa dann, wenn es um die Frage geht, wer eigentlich „wirklich“ Vater eines Kindes ist. Wer als leiblicher Vater bislang in Deutschland versucht hat, rechtlich als Papa anerkannt zu werden, hatte es alles andere als leicht. Viele Väter mussten erleben, wie sie trotz großer Bemühungen und echter Verbundenheit zum Kind außen vor blieben. Oft hat es schlicht am Gesetz gehapert.

Das könnte sich jetzt ändern. Das Bundesverfassungsgericht hat im April 2024 ein deutliches Zeichen gesetzt: Es kann und darf nicht sein, dass ein Mann, der tatsächlich der biologische Vater eines Kindes ist und sich wirklich kümmern will, grundsätzlich keine Möglichkeit bekommt, als rechtlicher Vater anerkannt zu werden. Bis spätestens März 2026 muss der Gesetzgeber das Recht ändern. Der Entwurf liegt schon auf dem Tisch – und der bringt frischen Wind ins Familienrecht.

Warum viele leibliche Väter bisher keine Chance hatten

Bislang war es so: Wenn bereits ein anderer Mann als Vater im Geburtenregister eingetragen war und mit dem Kind zusammenlebte, blieb dem biologischen Vater meistens nur die Zuschauerrolle. Selbst, wenn er sich von Anfang an engagiert hat, präsent war und eine Beziehung zum Kind hatte. Das Gesetz sollte zwar das Kindeswohl schützen, hat aber häufig dazu geführt, dass die Tür für leibliche Väter komplett verschlossen blieb. Aus meiner Sicht – und mittlerweile auch aus Sicht des höchsten Gerichts – war das weder gerecht noch zeitgemäß.

Was kommt jetzt? Die wichtigsten Änderungen im Überblick

Die Reform bringt vor allem eines: Fairness. Ein leiblicher Vater kann künftig innerhalb von sechs Monaten nach der Geburt die Vaterschaft anfechten und – wenn seine biologische Abstammung feststeht – rechtlicher Vater werden. Und zwar egal, ob es bereits einen sogenannten sozialen Vater gibt oder nicht. Das ist ein echter Fortschritt, gerade für Väter, die von Anfang an dabei sind und Verantwortung zeigen.

Und auch, wenn diese sechs Monate schon vorbei sind, heißt das nicht automatisch das Aus. Wer glaubhaft machen kann, dass er sich über längere Zeit um das Kind bemüht hat, dass eine Beziehung besteht oder bestand, kann weiterhin anfechten. Es geht endlich darum, wie sich jemand wirklich verhält und nicht nur darum, wer zuerst im Geburtenregister stand.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Während eines laufenden Anfechtungsverfahrens soll niemand anderes als Vater eingetragen werden dürfen. Das sorgt für Klarheit und nimmt unnötigen Druck raus – gerade in emotional angespannten Situationen.

Was bedeutet das konkret für betroffene Väter und Familien?

Ganz klar: Es wird für biologische Väter einfacher, ihre Rechte geltend zu machen – aber einfach wird es trotzdem nicht immer. Das Familiengericht wird sich künftig noch genauer anschauen, wie die Beziehungen zum Kind aussehen. Wer hat sich tatsächlich gekümmert? Wo bestehen Bindungen? Kann der leibliche Vater Verantwortung übernehmen? All das wird in jedem Einzelfall eine Rolle spielen.

Wer als leiblicher Vater etwas erreichen will, sollte deshalb möglichst früh handeln – am besten schon in den ersten Lebensmonaten des Kindes. Und auch später gilt: Wer zeigen kann, dass er drangeblieben ist, dass er gekämpft und sich bemüht hat, hat gute Chancen. Wichtig ist dabei eine lückenlose Dokumentation – und im Idealfall ein erfahrener Rechtsanwalt an der Seite, der die Argumente sauber aufbereiten kann.

Wie wir Sie als Kanzlei begleiten können

Ich weiß aus vielen Gesprächen, wie emotional belastend solche Situationen sind. Es geht nicht nur ums Recht, sondern auch um Liebe, Verantwortung und um das Bedürfnis, ein Teil des Lebens seines Kindes zu sein. In unserer Kanzlei in Essen stehen wir Vätern, Müttern und auch rechtlichen Vätern zur Seite, wenn es um Abstammungsrecht und Vaterschaftsanfechtung geht. Wir hören zu, nehmen Ihre Geschichte ernst und begleiten Sie durch das Verfahren – außergerichtlich und vor Gericht. Dabei achten wir immer auf die menschliche Seite, denn wir wissen: Das Familienrecht ist oft Herzenssache.

Fazit: Für engagierte Väter öffnen sich neue Türen

Das neue Recht ist eine echte Chance für alle, die nicht nur Vater im biologischen Sinn, sondern auch im Alltag präsent sein wollen. Es sorgt für mehr Gerechtigkeit, gibt engagierten Vätern eine Stimme – und vor allem den Kindern die Möglichkeit, beide Seiten kennenzulernen. Wer seine Rechte nutzen will, sollte nicht zögern. Je früher Sie sich beraten lassen, desto besser lassen sich die Weichen stellen.

Wenn Sie Fragen zum neuen Vaterschaftsrecht haben oder Unterstützung benötigen, melden Sie sich einfach bei uns in Essen. Wir nehmen uns Zeit für Sie, hören zu und finden gemeinsam mit Ihnen den besten Weg. Denn am Ende geht es nicht um Paragrafen, sondern um Familien und um echte Lebensgeschichten.

Bitte beachten Sie: Diese Informationen ersetzen keine individuelle Rechtsberatung. Gerne sind wir persönlich für Sie da.